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[Rezi] Nicole Boyle Rødtnes – Wie das Licht von einem erloschenen Stern

Klappentext

Vega wird aus ihrem Teenagerleben gerissen, als sie nach einem Unfall nicht mehr sprechen kann. Die 17-Jährige kämpft wütend und frustriert mit ihrem Schicksal, das sie immer mehr zu einer sprachlosen Außenseiterin macht. Ein ergreifender Roman, emotional und packend geschrieben.

Seit Vega bei einer Feier gestürzt ist, leidet sie an Aphasie. Sie kann nicht sprechen, kaum lesen und mit noch größerer Mühe schreiben. Auch die Beziehung zu ihrer besten Freundin Ida und ihrem Freund Johan gibt ihr keinen Halt, denn sie kommen mit ihrer Krankheit nicht zurecht. Vega fühlt sich innerlich wie tot und zieht sich immer mehr zurück. Bis sie Theo trifft, der ebenfalls an Aphasie leidet und beide merken, dass sich zusammen leichter ein Weg in ein neues Leben finden lässt

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Erster Satz

„Woran ich mich am besten erinnere, ist das Gefühl, zu ertrinken.“

Gestaltung

Das Cover zu „Wie das Licht von einem erloschenen Stern“ gefällt mir wirklich sehr gut. Obwohl anfangs die Pfauenfedern keinen Sinn ergeben mögen, so werden sie es, wenn man die Geschichte gelesen hat.

Im Vergleich zum dänischen Originalcover gefällt es mir besser, da, auch wenn das Original mehr Anspielungen auf die Handlung enthält, für mich ästhetischer wirkt und auch ein wenig mehr die Ernsthaftigkeit des Thema, wenn auch nicht direkt angesprochen, wiederspiegelt. Das dänische Cover hingegen wirkt wie ein ganz normalen Jugendbuch und erinnert mich auch ein wenig an eine Instagramcollage. Einerseits wird hier Normalität widergespiegelt, andererseits möglicherweise auch schon zu viel gespoilert.

Im Inneren findet man ein Inhaltsverzeichnis, was mich, wie auch schon bei „Eva – Wie alles begann„, irritiert. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wozu ein Roman ein Inhaltsverzeichnis braucht, aber gut, das nur am Rande. Die Kapitel sind durchnummeriert und haben jeweils ihren eigenen Titel, welcher etwas größer in der Schriftart des Covers gedruckt ist. Auch in diesem Buch greift man wieder zu kursiver Schrift, wenn es um Erinnerungen und Träume geht.

Insgesamt ist die Gestaltung in sich stimmig und passt für den eingeweihten Leser perfekt zum Buch.

Meine Meinung

Über das Thema Aphasie hatte ich bisher lediglich in meiner Psychologie Vorlesung gehört und auch hier war es lediglich angeschnitten wurde. Bereits damals fragte ich mich, wie man sich eigentlich fühlen würde, wenn man einfach nicht mehr sprechen kann, dabei aber klar bei Verstand ist. Genau das hat die Autorin versucht mit Vegas Geschichte in Worte zu fassen.

In meinen Augen, ist ihr das perfekt gelungen. Man braucht auch keinerlei Vorwissen über Aphasie, da alles nötig im Verlauf der Geschichte erklärt wird. Man spürte, dass es Vega selbst nicht gefiel, sie es aber versuchte, andererseits auch Angst hatte sich zu blamieren oder nicht verstanden zu werden. Jeder der eine Fremdsprache gelernt hat, aber sich im Umgang damit nicht sicher fühlt, kann das Gefühl zumindest im Ansatz nachvollziehen. Nur hier beherrscht man die Sprache, aber man kann es einfach nicht aussprechen.

Ich konnte mich sofort in Vega reinfühlen und ihre Handlungen und Gefühle nachvollziehen. Andererseits verstand ich ihre kleine Schwester und ihre Mutter auch, obwohl man sie ja nur durch Vegas Augen sah. Einerseits gefiel mir auch der Aspekt der Liebesgeschichte, andererseits hätte es meiner Meinung auch eine Freundschaft getan um vom Jugendbuchklischee abzuweichen. Auch die Geschichte um wie der Unfall geschah, war für mich jetzt nicht unbedingt nötig, aber störte auch nicht so sehr, da so teilweise nochmal andere Facetten der Krankheit und der Charaktere aufgezeigt wurden. Trotzdem war sie nicht aufdringlich und im Mittelpunkt der Geschichte, sondern die Krankheit und Vega als Person standen im Fokus.

Der Schreibstil war flüssig und ließ mich nicht mehr aufhören zu lesen, so dass ich es innerhalb von 24 Stunden durchgelesen und nachdenklich, aber mit einem runden Ende, zurückgelassen wurde.

Mal etwas anderes war übrigens nicht nur das Thema des Buches, sondern auch das Setting. Denn es handelt sich hier nicht um ein Mädchen aus einer amerikanischen Kleinstadt, wie so oft, sondern es spielt in der Heimat der Autorin. In Dänemark.

Fazit

Wie das Licht von einem erloschenen Stern“ ist ein Jugendbuch, welches das Thema Aphasie in einer spannenden und respektvollen aufgreift. Ich kann es, egal ob jung oder alt, nur jedem ans Herz legen.

Wertung

4,5

 

 

 


Einen herzlichen Dank an Beltz & Gelberg für die Bereistellung dieses Rezensionsexemplars.


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Die Töchter der Elfe

  1. Schicksalstanz*
  2. Unheilsblick*
  3. Rachepakt*

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