Allgemein,  Rezensionen

[Rezi] Michael Wildenhain – Das schöne Leben und der schnelle Tod

Klappentext
Zwei Jungs. Ein Mädchen. Und nur ein Weg: Rache
Am Ende der Sommerferien zieht Gabor, Mathegenie und Gamer, mit seiner Mutter in eine neue Stadt. In der Brennpunkt-Schule gibt ein Junge den Ton an: Mozart, aus reichem Hause stammend, der eine Gruppe Klassenkameraden wie eine Leibgarde um sich versammelt. Mozarts Erzrivale ist der bleich geschminkte Luzius. Und dann ist da noch die elfenhaft schöne Fee. Sie weiß, warum Mozart und Luzius sich bekriegen. Es geht um ein Mädchen, ein heimlich gedrehtes Video, um Erpressung. Was noch niemand weiß: Es geht um Rache.
Das hier ist kein Computerspiel. Es ist das Leben.
 

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Zitat

„Jeder liebt den Verrat. Aber niemand liebt den Verräter.“
– Kapitel „Auftaktschritt„, Seite 182.

Meine Meinung

Der Klappentext zu „Das schöne Leben und der schnelle Tod“ klang genau wie etwas, was mir gefallen würde. Ein Außenseiter, der auf die coolen, eher reichen Kids trifft, die in Intrigen und Verrat verwickelt sind. Immer her damit. Leider wurde ich in diesem Fall massiv enttäuscht.

Wo fang ich am Besten an? Der Schreibstil ist sehr speziell und künsterlisch angehaucht. Ich kannte diese Richtung schon von Tamara Bach und hatte hier zweimal einen Volltreffer gelandet, also wollte ich mich auch mal an anderen Autoren mit künsterlischem Schreibstil wagen. Michael Wildenhains jedoch scheint einfach nicht für mich gemacht zu sein. Mehr als einmal war ich verwundert auf welchen Charakter sich die Handlung nun bezog und wie wir von dem einen zum anderen Punkt gekommen waren. Die Idee Mozart Gedichte zitieren zu lassen, fand ich ganz gut, aber auf Dauer doch sehr anstrengend. Persönlich werde ich in Zukunft wieder eher die Bücher von Tamara Bach, die vor allem durch ihre wenig beschreibende, aber sehr emotionserweckenden Schreibstil besticht, vorziehen.

Was mich des Weiteren störte, war, dass manche Handlungen aus meiner Sicht nur geschrieben wurden, um die Leser und Leserinnen zu schockieren und Tabus zu brechen, aber nicht um den Plot wirklich voranzubringen. Wurden sie mal für den Plot verwendet, so standen die Tabubrüche meist unreflektiert im Raum. Bei einem Buch für Erwachsene wäre dies kein Problem, aber bei einem Jugendbuch erwarte ich wenigstens, dass wenn solche Themen angeschnitten werden, sie auch behandelt und reflektiert werden.

Das Ende kam für mich überraschend. Allerdings nicht positiv überraschend. Ich habe in der Geschichte zuvor keine Anzeichen dafür gesehen. Gut, dies mag gewollt sein, aber wie die Charaktere, besonders Gabor, damit so locker umgehen, erscheint mir ein bisschen wie ein literarischer Schlag in die Fresse der Personen, die sowas selbst durchlitten haben.

Zu den Charakteren im Allgemeinen kann ich nur sagen, dass über das gesamte Buch hinweg, ich es leider nicht geschafft habe, mich irgendwie durchzuringen, mich dafür zu interessieren, wie es vor allem mit Gabor weitergeht. Ich muss einen erzählenden Charakter nicht mögen, damit mir eine Geschichte gefällt, aber er muss schon irgendwie mich bei der Stange halten, dass ich mich nicht quäle sondern Interesse zeige. Vielleicht wäre die Geschichte, die definitiv Potenzial hat, besser aus Fees und Deborahs Sicht erzählt gewesen. Wenn ich allerdings weiter über die Charaktere nachdenke, wirkte abgesehen von Deborah und vielleicht noch Fee, keine so als wären sie reale Menschen, die so existieren könnten.

Man mag mir jetzt vorwerfen, ich habe die Geschichte nicht verstanden. Das ist gut möglich, denn ich wurde das Gefühl der Pseudointellektualität das gesamte Buch über nicht los. Wenn ich allerdings als 22jährige mit einem geisteswissenschaftlichen Bachelorabschluss die Geschichte in den Augen einiger nicht verstehe, wie soll das dann die eigentliche Zielgruppe der Jugendlichen?

Fazit
An „Das schöne Leben und der schnelle Tod“ von Michael Wildenhain kann ich leider kein gutes Haar lassen. Ein verwirrender Schreibstil, unrealistische Charaktere und eine Geschichte, die mehr auf Schock als auf Plot setzt, kann ich nicht empfehlen. Einen halben Stern vergebe ich, weil die Grundidee wirklich Potenzial gehabt hätte.

Wertung
0,5

Einen herzlichen Dank an den Sauerländer Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

2 Kommentare

  • bknicole

    Ohje ich hatte das Buch auch letztens in der Hand und fand den Titel und Klappentext spannend. Wie du mag ich solche Geschichten eigentlich sehr, habe aber auch keine Lust auf Pseudointellektualität, schon alleine deshalb weil ich genug komplizierte und teils unverständliche Texte für die Uni lesen muss, wo mit Fachwörtern um sich geschmissen und Sätze so lange sind, dass man schon gar nicht mehr weiß was am Anfang steht, da brauche ich das nicht auch noch in meiner Frezeit.

    Du hast mir also dabei geholfen meine Leste zumindest um ein Buch zu verkleinern und das doch auch ne positive Sache bei all der tollen Literatur, die noch so auf mich wartet.

    • BooksonFire

      Hallöchen Nicole,

      es gibt natürlich auch positive Stimmen zu diesem Buch, aber mir was es eben einfach zu pseudointellektuell. Ich musste sofort an eben jene Unitexte denken, die kompliziert geschrieben sind aus dem reinen Grund, dass sich der Autor oder die Autorin dem Leser gegenüber als intelligenter darstellen kann. Sowas empfinde ich als Schwachsinn. Wer Ahnung von seiner Materie hat, kann sie auch in einfachen Worten zusammenfassen oder zumindest benutzte Fachwörter erklären und sie nicht einfach so stehen zu lassen.

      Liebe Grüße
      Sarah

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