Fatal Throne - The Wives of Henry VII Tell All
Allgemein,  Rezensionen

[Rezi] Candace Fleming u.a. – Fatal Throne: The Wives of Henry VIII Tell All

Klappentext

He was King Henry VIII, a charismatic and extravagant ruler obsessed with both his power as king and with siring a male heir. They were his queens – six ill-fated women, each bound for divorce, or beheading, or death.
Watch spellbound as each of Henry’s wives attempts to survive their unpredictable king and his power-hungry court. See the sword flash as fiery Anne Boleyn is beheaded for adultery. Follow Jane Seymour as she rises from bullied court maiden to beloved queen, only to die after giving birth. Feel Catherine Howard’s terror as old lovers resurface and whisper vicious rumors to Henry’s influential advisors. Experience the heartache of mothers as they lose son after son, heir after heir.

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Zitate

„‚We must stand against them,‘ I said quickly. ‚But who will raise an army, Your Grace? Who will command it?‘ I rose from my throne. ‚I will.'“ – Katharine of Aragon.

„Ah yes, people like to believe the worst of you. Indeed. Every story must have its villain, whether or not what is said to cast that villain is true or a torrent of lies. Truth is boring, after all, compared to rumour and lechery.“ – Anne Boleyn.

„I will do the things I have said I would, and I will marry, and I will bear children. And I will become the next Queen of England. But I will not do these things for power or spite. I will do them for love. And maybe, I will suceed.“ – Jane Seymour.

„There is no beautiful girl in the world who does not have a father, uncle, or brother scheming to profit from her looks.“ – Anna of Cleves.

„The King rules the people. The Queen cares for them. That’s how Lady Nan put it to me, and I like thinking of it this way.“ – Catherine Howard.

„Henry was so entirely alone. He could only be a king – not a man who loved as other men do. He could never truly trust another human being: not me, not his advisors, not his own children.“ – Kateryn Parr.

„They all plot against me. The women laugh, the men scheme. Those I do not hate, I still can’t trust.“ – Henry VIII.

Meine Meinung

Da es sich bei „Fatal Throne – The Wives of Henry VII Tell All“ um eine Anthologie handelt, werde ich jede Geschichte einzeln bewerten und am Ende ein Gesamtfazit ziehen. Insgesamt gefällt mir allerdings die Gestaltung gut. So beginnt jedes Kapitel u.a. mit dem Motto der jeweiligen Königin. Des Weiteren gibt es am Ende ein Glossar über die handelnden und genannten Personen.

„Katharine of Aragon“ von Candace Fleming

Katharines Geschichte beginnt mit dem Moment, wo sie Anne Boleyn und Henry miteinander sieht. Von dort an wird ihre Geschichte rückwirkend aus ihrer Sicht geschildert bis zu eben jenem Moment. Mir gefiel gut, dass man auch ein wenig über ihre spanische Familie erfuhr und sich auch immer mal wieder spanische Wörter einschlichen. Aufgrund der Kürze des Kapitels geht alles relativ schnell und dennoch spürt man die Verzweiflung der Königin, wenn wieder eines ihrer Kinder früh stirbt oder gar tot geboren wird. Zugleich ist da aber auch ihr unglaublicher Optimismus der mit dem tiefen Vertrauen in Gott einhergeht. Trotz der bereits erwähntes Kürze, schafft es Candace Fleming eine neue Sicht auf die historische Figur Katharine of Aragon zu vermitteln. Aus der verstoßenen Königin wird eine liebende Mutter, eine treue und ergebene Ehefrau, aber zugleich auch eine kluge Regentin in Abwesenheit ihres Mannes.

„Anne Boleyn“ von Stephanie Hemphill

Annes Geschichte ist weithin bekannt und jeder hat wohl sein eigenes Bild von ihr. Doch Stephanie Hemphill wirft nochmal ein ganz neuen Blick auf sie. Wie viel Wahl hatte Anne Boleyn eigentlich? War sie wirklich die böse Verführerin oder auch nur eine Schachfigur im Spiel mächtiger Männer. Hemphill überlässt das Urteil dem Leser, zeichnet allerdings mit Annes Rückblicken auf ihre Beziehung mit Henry und das Leben bei Hofe ein interessantes Bild vor der Kulisse des sicheren Todes. In meinen Augen ebenfalls interessant ist, wie die Frauen sich gegenseitig sehen. So bekommt man in Annes Teil bereits einen ersten Eindruck von Jane Seymour, welchen man mit in die nächste Geschichte nehmen kann und vielleicht dann auch überrascht ist.

„Jane Seymour“ von Lisa Ann Sandell

Während in Annes Geschichte Jane als hinterlistige Verführerin und herzloses Wesen dargestellt wurde, zeichnet sie ihr eigenes Bild doch ganz anders. Sandell macht aus Jane eine unauffällige und durchschnittliche Frau, die aber Dank ihrer Freundlichkeit Henrys Herz gewinnen und Dank ihrer Klugheit bei Hofe überleben kann. Ich war zuvor kein großer Fan von Jane und bin es auch immer noch nicht, aber dennoch hat diese fiktive Geschichte einen guten Eindruck bei mir hinterlassen. Vor allem wie Jane zu den anderen zwei Königinnen und den (ehemaligen) Prinzessinnen Mary und Elizabeth stand, war interessant zu sehen. Ich wusste vorher z.B. nicht, dass Jane tatsächlich bereits eine Maid of Honour von Katharine of Aragon war und Anne daher bereits vor ihrer Zeit als Königin begegnet war.

„Anna of Cleves“ von Jennifer Donnelly

Annas Geschichte gefiel mir am besten. Anna liegt bereits im Sterben als ihre Geschichte beginnt und sie der Tochter ihres Gärtners ausgewählte Geschichten aus ihrem Leben als Königin erzählt. Immer wieder wird sie von den Geistern derjenigen verfolgt, die sie erst an den Hof brachten. Donnelly schafft es Annas Fremdartigkeit im neuen Land perfekt rüberzubringen und wie sie trotz der Nichtbeherrschung der Sprache den Hof, um sich herum zu lesen lernt. Ich konnte bei diesem Kapitel einfach nicht aufhören zu lesen, da ich immer wieder wissen musste, wie es weitergeht obwohl ich das Dank meines Interesses an der Tudorzeit eigentlich schon wusste.

„Catherine Howard“ von Linda Sue Park

Catherines Geschichte konnte mich nicht sonderlich überraschen, war aber gut erzählt. Man spürt Catherines Jugend und Unschuld über Hofintrigen. Sie ist ein wenig wie ein kleines Rehkitz, dass man vor all dem Bösen in der Welt schützen möchte, während es fröhlich und unbedacht über die Wiese hüpft. Park hat die Achterbahnfahrt von Catherine Howards Leben durch die Extreme in Catherines Stimmung gut dargestellt. Entweder ist sie hocherfreut und sehr verliebt oder melancholisch und tiefst enttäuscht. Auch die Ernüchterung der jungen Frau über ihren alten Ehemann, den sie dennoch vergöttert, wurde nahezu perfekt eingefangen. Ab und zu blitzt ein kleiner feministischer Ansatz hindurch, welcher jedoch schnell von der Herzoginwitwe oder dem Herzog niedergeschlagen werden. Was die Geschichte jedoch etwas schwierig macht ist Catherine selbst, den entweder man mag sie und ihre Naivität oder kommt aus dem Augenrollen nicht mehr heraus.

„Kateryn Parr“ von Deborah Hopkinson

Kateryns Geschichte war zwar gute erzählt, aber mir fehlten doch so manche Details. Besonders woher ihre Schwärmerei für Thomas Seymour kommt. Ansonsten gefiel mit die Geschichte allerdings gut, da Kateryn versucht die Fehler ihrer Vorgängerinnen zu vermeiden, um ihren Kopf zu behalten. Wie gesagt, sie versucht es. Leider kommt keine wirkliche Spannung auf, da ein wenig durch ihre Geschichte gehetzt wird. Die Momente in der sich die Autorin aber die Zeit nahm und Kateryn reflektieren ließ, waren sehr schön geschrieben und man kann auch noch heute etwas von ihr lernen.

„Henry VIII“ + „Queen Elizabeth I“ von M.T. Anderson

Am Ende jeder Geschichte einer Königin gibt es ein weiteres kleines Kapitel aus Henrys Sicht. All diese wurden von M.T. Anderson geschrieben. Während er zuvor meist als launischer Tyran dargestellt wurde, sieht Henry sich selbst doch ganz anders. Meist fühlt er sich von der Welt und den Menschen um sich herum betrogen. Niemals trifft ihn die Schuld. Es sind immer die anderen. Für mich ist dies das perfekte Bild von Henry VIII. Ein durch den Mangel an männlichen Erben in die Unsicherheit getriebener König, der die Schuld bei anderen sucht und sich dieser entledigt, sobald sie nicht so handeln wie er es wünscht.
Anderson hat des Weiteren auch noch ein letztes Minikapitel über Elizabeth I beigesteuert, welches beinahe nicht erwähnenswärt wäre. Jedoch rundet es den Roman nochmal ab und fasst zusammen, was zwischen Henrys Tod und Elizabeths Inthronisierung alles geschehen ist. Es ist auch das einzige Kapitel, welches in der dritten Person anstatt in der ersten geschrieben ist.

Fazit

Fatal Throne – The Wives of Henry VIII Tell All“ ist eine gut geschriebene und äußerst unterhaltsame Anthologie über die Frauen Heinrichs des Achten. Zugleich ist es ein wunderbares Beispiel, wie sehr sich die Eigenwahrnehmung von dem Eindruck, den man auf andere macht unterscheidet.

Wertung

4


Einen herzlichen Dank an PRH International für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

4 Kommentare

  • Tintenhain

    Das Buch klingt interessant, nur lese ich inzwischen nur ungern auf Englisch, da ich ohnehin wenig Lesezeit habe und für englische Bücher einfach sehr viel länger brauche.

    Liebe Grüße,
    Mona

    • MissDatherinePierce

      Hallo Mona,

      das kann ich verstehen. Vielleicht erbarmt sich ja noch ein deutscher Verlag es irgendwann zu übersetzen. Für mich machen Deutsch oder Englisch keinen Unterschied, dafür aber Print und ebook. In der Zeit in der ich ein ebook lese, schaffe ich locker zwei Prints der gleichen Länge, weshalb ich ebooks nur auf Zugfahrten nutze.

      Liebe Grüße,
      Sarah

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