Bücherschrank in Tappenbeck
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[Bücherschrank] Tappenbeck – Der Bücherschrank im Bushäuschen

Bücherschränke sind in den letzten Jahren richtig populär geworden. Auch in meiner Gegend gibt es so einige. Bereits seit längerem spiele ich daher mit dem Gedanken mir die Bücherschränke in der Region mal genauer anzusehen. Heute möchte ich mit dem beginnen, welchen ich am meisten besuche, nämlich den öffentlichen Bücherschrank in Tappenbeck.

Wo ist der Bücherschrank? Und wie komme ich dort hin?

Der Bücherschrank in Tappenbeck befindet sich in der Birkenstraße, genauer gesagt in der Bushaltestelle am Spielplatz. Mit dem Auto erreicht man den Bücherschrank am besten, wenn man aus Richtung Wolfsburg bis zum Ende der A39 fährt und an der ersten Kreuzung, direkt am Tappenbecker Sportplatz, links abbiegt. Danach biegt man die erste rechts ab. Momentan (November 2019) ist auch nichts anderes möglich, da der Mühlenweg gesperrt ist beziehungsweise nur eine Schotterpiste ist für die anlieferenden LKWs des neuen Baugebiets. Ist man rechts abgebogen, biegt man gleich wieder links ab und sollte nun das braune Bushaltestellenhäuschen bereits sehen. Schräg gegenüber auf der linken Seite ist praktischerweise eine kleine Parkfläche auf der meist mindestens noch ein oder zwei Plätze frei sind, wenn ich dort hinfahre.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es bereits etwas schwieriger. Hier fährt lediglich die Buslinie 171 unter der Woche im Halbstundentakt entlang. Aus Wolfsburg und Gifhorn empfiehlt es sich jeweils die Linie 170 zunehmen und in Weyhausen an den Haltestellen Siedlung und/oder Schule in die 171 umzusteigen.

Die Entwicklung des Bücherschranks

Online konnte ich leider nichts dazu finden, wann der Bücherschrank in Tappenbeck eröffnet wurde oder wer ihn initiiert hat. Ich selbst habe von ihm nur durch Freunde erfahren. Und das war vor etwas zwei Jahren, wenn ich mich recht erinnere. Der Bücherschrank ist auch nicht im wikipedia Artikel „Liste öffentlicher Bücherschränke in Niedersachsen“ zu finden. Auch bei Lesestunden war er nicht zu finden, bis ich ihn vor kurzem endlich eingetragen habe. Falls jemand also weitere Informationen dazu hat, wer diesen Bücherschrank initiiert hat und seit wann es ihn gibt, würde ich mich freuen, wenn man mir diese Information zukommen ließe, so dass sie hier ergänzt werden kann.

Meine Beobachtung während meiner Besuche ist, dass aus ursprünglich einem Schrank inzwischen drei Regale geworden sind, die aber auch schon nicht mehr ausreichen. Man findet, wie so oft, auch in Tappenbeck vor allem ältere Bücher, Krimis und Thriller. Allerdings gibt es hin und wieder auch ein paar Schätzchen und Bücher, in sehr gutem Zustand. Dennoch wirkt es bei manchen Besuchen so, als wäre der Bücherschrank eher als kostenlose Papierentsorgung missbraucht wurden, als als Bücherschrank.

Zu bedenken ist des Weiteren, dass im Gegensatz zu anderen Bücherschränken in der Region, dieser nicht wirklich vor Wind und Wetter geschützt ist. Das Bushäuschen hält zwar das Gröbste aus drei Windrichtungen ab, ist nach vorne hin allerdings offen. Nur eines der drei Regale hat Türen. Dieses Regal ist allerdings auch bereits schon so verbogen, dass sich die Türen nur mit Kraft öffnen und schließen Haben. Dazu habe ich jedes Mal Angst, dass die sich schon gefährlich biegenden Bretter innen bei noch einem Buch durchbrechen könnten.

Meine Ausbeute

Ausbeute aus dem Tappenbecker Bücherschrank

Bei meinen Besuchen des Bücherschranks in Tappenbeck habe ich natürlich auch ein paar Bücher mitgenommen. Genau genommen sind es bisher sechs. Das erste Buch war „Die Kinogänger von Chongjin„* von Barbara Demick, da ich die Thematik Nordkorea äußerst interessant finde. Aus diesem Grund habe ich auch bereits zwei Bücher, Yeonmi Parks „Mut zur Freiheit – Meine Flucht aus Nordkorea“ und Rüdiger Franks „Unterwegs in Nordkorea – Eine Gratwanderung„, auf diesem Blog rezensiert.

Bei einem weiteren Besuch sind mir gleich vier Bücher über den Weg gelaufen, die ich mitnehmen musste. „Die Seltsamen„* und „Die Wedernoch„* von Stefan Bachmann kannte ich bisher nur vom Cover und hatte keine Ahnung, worum es in den Büchern gehen sollte. Allerdings waren die Bücher in so gutem Zustand, ich würde sogar sagen neu, dass ich sie neugierig mitgenommen habe. Von Gillian Flynns „Gone Girl„* hatte ich bereits die zweite Hälfte des Films gesehen, welche ich gut fand, und nahm daher die Gelegenheit wahr, so an das Buch heranzukommen. Bei „God hates us all„* hat mich einfach der Titel so sehr angesprochen, dass ich es mitgenommen habe. Erst später habe ich erfahren, dass das Buch wohl aus der Serie „Californication„* stammt und vom dortigen Hauptcharakter geschrieben wurde. Ich hoffe, dass ich es auch ohne die Serie zu kennen lesen kann.

Natürlich habe ich auch selbst schon so einige Bücher in den Tappenbecker Bücherschrank gestellt. Soweit ich es beim letzten Besuch gesehen habe, haben diese, vor allem Jugendbücher, bereits neue Besitzer und Besitzerinnen gefunde. Ich hoffe, dass ich damit jemandem eine Freude bereiten konnte. Bei diesem letzten Besuch, bei dem ich auch die Fotos machte, nahm ich dann noch noch „110: Ein Bulle hört zu – Aus der Notrufzentrale der Polizei„* von Cid Jonas Gutenrath mit in mein heimisches Bücherregal.

Fazit

Im Bücherschrank in Tappenbeck finden vor allem Krimi- und Thrillerfans sowie diejenigen, die gerne historische und/oder romantische Romane lesen, immer etwas. Mit Jugendbüchern oder Fantasy wird es da schon schwieriger. Leider leider auch dieser Bücherschrank daran, dass Leute ihn als leichte Entsorgungsmöglichkeit für ihr Altpapier ansehen. Oder liest wirklich jemand noch alte Kickerbücher oder Lexika?


Als nächstes werde ich den Bücherschrank in Fallersleben besuchen. Nutzt ihr Bücherschränke? Wenn ja, wie sind eure Erfahrungen damit?

Falls ihr noch weitere Bücherschränke in der Region Wolfsburg-Braunschweig-Königslutter kennt, dann schreibt sie mir doch mal in die Kommentare.

Nachtrag 16. Juni 2020

Leider musste ich heute durch einen Artikel der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung erfahren, dass die Gemeinde Tappenbeck beschlossen hat, das Bushäuschen ersatzlos abzureißen. Ich empfinde dies als sehr schade, vor allem da es in der Samtgemeinde Boldecker Land, meines Wissens nach, auch keinen anderen Bücherschrank gibt. Der nächste ist erst wieder in Fallersleben, welcher entweder nur mit dem Auto oder mit einem langem Umweg über die Wolfsburger Innenstadt mit dem Bus erreichbar ist. Ich hoffe, dass, wenn Tappenbeck schon kein weiteres Interesse daran hat, sich ein anderes Dorf findet, welches die Leseratten hier unterstützen möchte. Immerhin habe ich dank des Artikel nun erfahren, wer den Bücherschrank angeregt und betreut hat. Danke Sigrid Müller für Ihr Engagement!

2 Kommentare

  • Elizzy

    Ein richtig cooler Beitrag! Bei uns gibt es „nur“ zweckentfremdete Telefonkabinen als öffentlicher Bücherschrank. Aber ich find das trotzdem cool 🙂 und auch dort drinnen hat es mehrheitlich alte Bücher… vielleicht sollte ich Mal ein paar Bücher vorbei bringen! 😀

    • BooksonFire

      Hallöchen Elizzy,

      bei uns gibt es tatsächlich hauptsächlich spezielle Schränke dafür. Ich werde demnächst auch so einen vorstellen. Bilder habe ich schon gemacht.
      Nur der in Tappenbeck scheint irgendwie anders angeleiert wurden zu sein und ich wüsste zu gerne von wem oder was. Ich finde es auf jeden Fall sehr cool und meine bisher dort hin gebrachten Bücher haben alle neue Besitzer gefunden, was mich sehr freut.

      Liebe Grüße
      Sarah

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