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[Rezi] Thomas Wheeler – Cursed: Die Auserwählte

Klappentext

Eine Frau. Ein Schwert. Ein Land in Aufruhr. England steht in Flammen: Die Roten Paladine ermorden jeden, der sich nicht vor dem Kreuze beugt. Als Nimues Dorf überfallen wird, verliert sie alles – nur eines bleibt ihr: ein geheimnisvolles Schwert, das sie zu einem gewissen Merlin bringen soll. Doch als Berater des korrupten Königs Uther hat Merlin ganz eigene Pläne für das Schwert der Macht. Begleitet von dem jungen Söldner Arthur legt Nimue sich mit den gefährlichsten Männern des Landes an, um ihr unterdrücktes Volk in die Freiheit zu führen …

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Zitat

„Ein Blick auf ihre Fingernägel, rostrot verfärbt vom Blut, genügte, um Nimue vor Augen zu führen, dass sie nie wieder dieses Mädchen sein würde und dass ihre Träumereien von einer Herbstromanze so kindisch waren wie Pyms Lachanfälle.“ – Kapitel 14

Meine Meinung

Ich war wirklich gespannt auf „Cursed – Die Auserwählte“ von Thomas Wheeler, da ich den Trailer zur Serie gesehen hatte. Normalerweise habe ich kein Problem damit vorher die Verfilmung zu schauen, aber in diesem Fall wollte ich sicher sein, nicht Verfilmung und Vorlage miteinander zu vermischen, weshalb ich das Buch zuerst gelesen haben.

Die Artussage aus der Sicht von Nimue aufzuarbeiten, ist, zumindest für mich, eine neue Idee. Nun muss ich zugeben, dass mein Wissen über die Artussage wirklich minimal ist. Er zieht das Schwert aus dem Stein, dann gibt es die Ritter der Tafelrunde und noch Morgan/Morgana, Nimue und Guinevere, aber das wars dann auch schon mit meinem Wissen. Nimue ist mir zuletzt in „Once Upon A Time“ begegnet. Was ich eigentlich nur sagen möchte, ist, dass ich nicht bewerten kann, wie gut die Sage an sich hier neuinterpretiert wurde. Das überlasse ich doch dann lieber den Experten in dem Punkt.

Mein größtes Problem war tatsächlich der Schreibstil. Auf mich wirkte er eher als sei er für eine jüngere Altersgruppe gedacht. Allerdings ist das Buch definitiv äußerst blutig und schreckt auch nicht vor Gewalt zurück, was es wieder eher für eine ältere Zielgruppe qualifiziert. Für eine bewusste künsterlische Entscheidung hätte es für mich mehr stilisiert sein müssen. Serena Valentino hat dies in „Die Schönste im ganzen Land“ mit einem typischen Märchenstil wesentlich geschickter hinbekommen.

Das Nächste, was mir sauer aufstieß, war, dass „Cursed – Die Auserwählte“ sich für mich oftmals nur wie die Aneinanderungerreihung von Szenen anfühlte. Oftmals musste ich auch ein bisschen an FanFictions denken. Kaum wird ein Problem präsentiert, wird es auch schon gelöst beziehungsweise plötzlich wissen alle Bescheid. Da halfen auch die verschiedenen Perspektiven nicht.

Normalerweise finde ich es toll, wenn man auch die Perspektive der Gegner lesen kann, aber Thomas Wheeler wäre hier mit dem Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“ gut beraten gewesen. Es sind letztendlich einfach zu viele, zu denen man keine richtige Verbindung aufbauen kann. Das beste Beispiel ist Schwester Iris. So viel Potenzial, aber viel zu wenig Zeit und wenn sie dran ist, weiß der geübte Leser leider auch schon, was jetzt kommen wird. Insgesamt kommt es mir so vor, als hätte man eine Serie 1:1 in Buchform pressen wollen, was einfach auf Grund der unterschiedlichen Medienformen nicht klappen kann. Der Autor ist zugleich auch Drehbuchautor und das ist in diesem Fall leider kein Vorteil für einen Prosatext.

Blende ich mal alle Kritik aus, dann kann ich dennoch sagen, dass die Geschichte eine ziemlich gute Idee ist, die ich mir auch definitiv nochmal verfilmt ansehen werde. Nimue, Merlin, Morgan und Artus sind allesamt Charaktere, die mir irgendwie ans Herz gewachsen sind. Ich bin allerdings etwas verwirrt über das Ende von „Cursed – Die Auserwählte.“ Offiziell wurde bisher kein zweiter Band angekündigt und das Buch auch als Einzelband vermarktet, aber die Geschichte endet recht offen, ja beinahe eigentlich sogar auf einem Cliffhanger. Es ist definitiv mal etwas anderes, aber in diesem Fall doch etwas unbefriedigend. Ich hätte besser damit leben können, wenn die letzten paar Seiten nicht mehr inkludiert gewesen wären.

Anmerken möchte ich zuletzt noch, dass die Illustrationen von Frank Miller interessant stilisiert sind. Sie lehnen sich für mich an stereotypische Mittelalterkunst an. Sie sind auch im ebook enthalten, aber ich glaube, dass sie im doch recht teuren Print besser zur Geltung kommen.

Fazit

„Cursed – Die Auserwählte“ von Thomas Wheeler bleibt hinter meinen Erwartungen zurück. Ich konnte während des Lesens das Gefühl nicht abschütteln, dass ich ein Drehbuch und keinen Roman lese, was nicht sonderlich verwunderlich wäre, ist der Autor doch sowohl Produzent als auch Drehbuchautor.

Wertung

2,5


Einen herzlichen Dank an Fischer TOR für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

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